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Geschichte

Vom Turn-und Sportverein auf dem Lande zum modernen Breitensportangebot des 21. Jahrhunderts

 

In den 20er Jahren war der turnerische Gedanke, geprägt durch Turnvater Jahn, auch nach Recke getragen worden. So wird berichtet, dass 1920 schon der erste Fußballclub existierte und der Spielbetrieb aufgenommen wurde. Nach der Währungsreform 1923 begann die wirtschaftliche Blütezeit und die politische Entspannung. Die Bürger mussten sich nicht mehr allein um die Bedürfnisse des täglichen Lebens kümmern, man hatte Zeit. Das gesellschaftliche Leben konnte sich entwickeln. Bald fanden sich turnbegeisterte junge Männer unter der Leitung von Kaplan Veltrup zusammen um einen Turnverein zu gründen. Am 4. Mai 1927 wurde dann der Turn- und Sportverein Recke ins Leben gerufen. Ein Vortrag über das Leben und Wirken von Friedrich Ludwig Jahn eröffnete die Gründungsversammlung. In der ausgelegten "Gründungsliste" trugen sich folgende Turner ein: Fritz Meyer, Dr. Niessen, Schwab, Gustav Kellermeier, Heinrich Döker, Josef Blome, Heinrich Strübbe, August Greve, ten Brink, Lettmann, Leo Büscher Josef Wässle, Karl May-Johann, Rohlmann, Busemeyer, Heinrich Kellermeier, August Wessel, Karl Otte, Heinrich Otte, Stermann, Ludwig Rumöller, Kipp, Slomian Winzkowiak, Kleingers, Alkemeier, Ludger Saerbeck, Verlemann, Josef Rumöller, Hugo Geers, Zeister, Bernhard Maag, Paul Maag, Tepe, Tegeder, Kreimeier, Elsberg, Dübbelde, Dr. Beckmann, Lehrer Holstein, Burken, Birkelbach und Gusenda.

In der darauf folgenden Wahl wurde folgender Vorstand gewählt:

  • Ehrenvorsitzender Kaplan Veltrup
  • 1. Vorsitzender Dr. Niessen
  • 2. Vorsitzender Josef Greve
  • Schrift- und Kassenwart Fritz Meyer
  • 1. Turnwart Wilhelm Schwab
  • 2. Turnwart Josef Wäßle
  • Spielwart Gustav Kellermeier
  • Gerätewart Stermann
  • Beisitzer Josef Blome

Die Mehrheit beschloß den Namen für den neuen Verein: "Turn- und Sportverein Recke".

Der TuS war überaus aktiv, und erhielt 1929 vom Wasser- und Schifffahrtsamt die Genehmigung, am Kanal eine Badestelle mit Sprunggelegenheit zu errichten. Neben den sportlichen Aktivitäten, die sich in früher Zeit auf Turnen und Schwimmen konzentrierte, stand auch das gesellschaftliche Leben und Werben für den Turn- und Sportverein im Mittelpunkt. Die TuS'ler veranstalteten am 15. Januar 1928 das erste "Winterfest", das im turnerischen Geist durchgeführt wurde. Dem eigentlichen Fest ging am Nachmittag ein Schauturnen voraus, auf dem die Turner ihr in kurzer Zeit gewachsenes Können demonstrieren konnten. Im Jahr 1928 wuchs die Mitgliederzahl beträchtlich und eine Handballmannschaft wurde gegründet, ebenso wurde eifrig Leichtathletik betrieben. Am 22. November 1930 wurde der TuS Mitglied in der Deutschen Turnerschaft. Zum 5-jährigen Stiftungsfest wurde ein prächtiger Festzug mit Kundgebung und Werbung für den Turngedanken veranstaltet. Der TuS wuchs weiter, und 1932 wurde unter Leitung von Fräulein Liselotte Schlüter eine Damenriege gegründet. 1934 wurde der TuS in den Reichsbund für Leibesübungen überführt; die sportlichen Aktivitäten kamen später zum Erliegen.

Im Herbst 1945 fanden sich die ersten Vereinsmitglieder wieder zusammen; neue kommen hinzu, Vertriebene aus dem Osten, evakuierte aus dem Ruhrgebiet. Am 4. November 1945 wird der Verein neu gegründet, um den alten Geist des Vereins wieder erstehen zu lassen. 35 Turner und 26 Turnerinnen wurden sofort Mitglied im Turn- und Sportverein Recke. Der neu gewählte Vorstand setzte sich wie folgt zusammen:

  • 1. Vorsitzender Hermann Niehaus
  • Stellvertreter und Kassenwart August Busemeyer
  • Oberturnwart Heinrich Kellermeier
  • Frauenwart Tilla Lefers
  • Schriftführer Gerhard Verfahrt
  • Fachwartin für Frauenturnen Hedwig Voßbeck
  • Fußballobmann August Heitkamp

Auf dieser ersten Sitzung wurde beschlossen, auch Fußballsport im Verein aufzunehmen. Der finanzielle Grundstock wurde durch eine Hutsammlung gelegt, die 272,10 Reichsmark erbrachte. Die nächsten Jahre brachten einen erneuten Aufschwung im Verein, man arbeitete konzentriert und so manche schöne Siege wurden in allen Sparten errungen.

1947 wurde der Lehrer Alfred Glocke zum Turnwart gewählt. Gerätturnen und Volksturnen wurden bei Sommerfesten und anderen Veranstaltungen der stark vertretenden Öffentlichkeit vorgeführt. Auf tatkräftige Initiative des Molkereibesitzers Felix Wierlemann konnten 1949 die Sportler einen lang gehegten Wunsch in die Wirklichkeit versetzen. Bis zu dieser Zeit spielte man auf dem Sportplatz am heutigen Hafengelände, danach beschaffte man sich zunächst ein Spielfeld auf dem Gelände der heutigen Stegemannsiedlung. Ein Sportplatz in unmittelbarer Nähe des Ortes wurde geschaffen, der den Anforderungen des Vereins für Fußball, Handball, eine 100ter-Laufbahn und Sprunggrube anzulegen in jeder Weise gerecht wurde. Der Platz wurde durch freiwillige Mitarbeit der Vereinsmitglieder erreicht. Hier zeigte sich, dass ausreichende Sportanlagen Voraussetzung für sportliche Erfolge und für die Entwicklung des Vereins sind. Fußball wurde zur tragenden Sportart im TuS Recke.

Im Frühjahr 1952 wurde Alfred Glocke einstimmig zum ersten Vorsitzenden gewählt. Alfred Glocke arbeitete am Aufbau von Jugendabteilungen. Der TuS wächst weiter, Aktivitäten in verschiedensten Formen wurden entwickelt, im Lehmloch, dem späteren Waldfreibad wurde eine TuS eigene Badeanstalt errichtet, und 1953 ist die erfolgreiche Teilnahme am Deutschen Turnfest in Hamburg der Höhepunkt des Jahres. In diesen Jahren entwickelt sich der Sportlerkarneval, es werden Karnevalsfeste wie sie im nördlichen Münsterland ihres Gleichen suchen vom TuS gestaltet. Später in den 50er Jahren entwickelt sich hieraus, etwa Mitte der 50er Jahre, der Recker Karneval mit Karnevalsumzügen. Am 15. Juli 1959 wurde die erste Turnhalle in Betrieb genommen, direkt neben dem Strübbe-Saal, der von Beginn an den Turnern, ca. 35 Jahre, zur Verfügung gestanden hat. Hinter der neuen Turnhalle lag direkt der Sportplatz auf dem heutigen Gelände des Rathauses. Damit hatte die Gemeinde erstmals in ihrer Geschichte eine Turnhalle für den Schulsport. Der Sportplatz hatte eine 400 m Rundbahn und Anlagen für die Leichtathletik.

Die veränderten Lebensauffassungen und neuen Lebensformen stellten auch dem TuS neue Aufgaben. 1963 wurde eine Jedermann - Abteilung ins Leben gerufen, der wenig später eine Hausfrauengruppe folgte. Für die kleinsten wurden Krabbelgruppen eingeführt. Die Fertigstellung der großen Dreifachsporthalle im Jahre 1972 ermöglichte allen Gruppen ausreichende Trainingszeiten zur Verfügung zu stellen. Die Angebote waren noch weiter gefächert. Die Turnabteilung hatte 1977 24 Gruppen mit 550 aktiven Teilnehmern. Der allgemeine Trend zu den Sparten Fußball, Handball, Schwimmen, Tennis und Leichtathletik ließen auch diese erblühen. 1975 wurde die Schwimmhalle in Betrieb genommen, 1976 Inbetriebnahme des Stadions, der Trainingsplätze und der Tennisplätze, 1978 Inbetriebnahme einer privaten Tennishalle. Seit der Inbetriebnahme dieser Sportanlage wuchs der TuS Recke zu einem Großverein heran. Basketball, Badminton und Tischtennis konnten sich frei entfalten, die Mitgliederzahl schnellte von etwa 600 auf 1600 Mitglieder hoch.

Im Jahre 1977 feierte der TuS sein 50 jähriges Bestehen. Mit den neuen Sportstätten wurde dieses Jubiläum zu einer Demonstration für den Sport in Recke. Nach einer explosionsartigen Entwicklung der Aktivitäten reichten bald die großzügig angelegten Sportanlagen nicht mehr aus, die Overbergschule bekam von der Gemeinde eine neue Turnhalle, der TuS baute vereinseigene Tennisplätze und das Umkleidegebäude am Stadion musste erweitert werden. Später bauten die Fußball- und Tennisabteilung ein gemeinsames Gebäude am Brookweg und der 3. Fußballplatz wurde im Jahre 2000 am Brookweg seiner Bestimmung übergeben.

Nach der durch den DFB ausgetragenen Fußball-Weltmeisterschaft 2006 erhielt die Gemeinde Recke den Zuschlag für ein DFB-Minispielfeld. Auf diese Weise profitierte Recke von den erwirtschafteten Gewinnen aus dem Weltturnier. Realisiert wurde dieser für jedermann nutzbare Platz im Jahr 2008. Die lange gewünschte Erstellung eines Kunstrasenplatzes benötigte einen längeren Vorlauf und konnte im Jahr 2012 auf dem Gelände des alten Ascheplatzes umgesetzt werden.